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Friedensforscher kritisieren Aufrüstung

14. Mai 2009

Allen Abrüstungsappellen zum Trotz sind die Rüstungsausgaben weiter gestiegen: Mehr als eine Billion US-Dollar wurden nach Angaben des Bonner Konversionszentrums BICC im Jahr 2007 weltweit für Militär augegeben.

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Ein russischer Panzer T-80 U (Foto: dpa)
Weltweit wird immer mehr Geld in Rüstung gestecktBild: picture-alliance/ dpa

Die Rüstungsausgaben steigen ungebrochen, und das überall auf der Welt. So wurden im Jahre 2007 1339 Milliarden US-Dollar für konventionelle Waffen ausgegeben, wie das Internationale Konversionszentrum BICC in Bonn errechnet hat. Das bedeute inflationsbereinigt eine Zunahme um sechs Prozent gegenüber 2006 und um 45 Prozent gegenüber 1998, heißt es in dem Jahresbericht des Instituts, der am Donnerstag (14.05.2009) in Bonn veröffentlicht wurde.

Spitzenreiter Vereinigte Staaten

Ein Langstreckenbomber vom Typ B-1B Lancer der US-Luftwaffe wirft bei einer Übung Streubomben ab (Foto: dpa)
Aufrüster Nummer Eins: Die USABild: picture-alliance/ dpa

Am meisten gaben demnach die Vereinigten Staaten für Rüstung aus. Auf sie entfallen mit fast 580 Milliarden Dollar knapp 45 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben. Auf Platz zwei folgt China mit 140 Milliarden Dollar, danach kommen Russland, Indien und Großbritannien. Der Militäretat des Spitzenreiters USA ist nach BICC-Berechnungen inflationsbereinigt der größte seit Ende des Zweiten Weltkriegs.

Auch in Deutschland haben die Rüstungsausgaben laut BICC mit rund 31,2 Milliarden Euro eine neue Rekordhöhe erreicht. Außerdem sei Deutschland einer der weltweit führenden Rüstungsexporteure. Von 2006 auf 2007 sei der Wert der Exporte um eine Milliarde auf 8,7 Milliarden Euro angestiegen. Ein Teil der Rüstungsexporte sei in problematische Empfängerländer wie Oman, Ägypten und Angola gegangen.

Am stärksten militarisiert: Eritrea

Eine Mutter sitzt am Krankenbett ihres Kindes (Foto: dpa)
Der Index vergleicht, wieviel Geld Staaten im Vergleich zur Gesundheitsversorgung ausgebenBild: dpa

Erstmals hat das BICC einen "Globalen Militarisierungsindex" erstellt. Für diesen Index haben die Forscher die Militärausgaben eines Landes ins Verhältnis gesetzt zu seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und zu den Ausgaben für medizinische Versorgung. Das am stärksten militarisierte Land der Welt ist demnach Eritrea. Das ostafrikanische Land gibt mehr als 20 Prozent seines BIP für Militär aus, aber nur 3,7 Prozent für Gesundheit.

Auf Eritrea folgen Syrien und Israel. Russland und die USA liegen erst auf den Plätzen 13 und 38. Noch weiter hinten liegt Deutschland (Platz 94). BICC-Direktor Peter J. Croll sagte, eine hohe Einstufung auf dem Index könne zwar auf schwere Unzulänglichkeiten in der Regierungsführung hinweisen. Ein hoher Militarisierungsgrad müsse aber nicht zwangsläufig verwerflich sein.

Projektleiter Marc von Boemcken verwies auf Israel, dessen hohe Rüstungsausgaben angesichts der Bedrohungen gerechtfertigt werden könnten. Umgekehrt könne ein niedriger Platz auf dem Index auch darauf hinweisen, dass das staatliche Gewaltmonopol nicht funktioniere. So hätten viele afrikanische Staaten südlich der Sahara erstaunlich niedrige Militärausgaben. (det/chr/ap/dpa/epd/kna)

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